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Christoph Balber ist Arzt und Philosoph aus Österreich. Darüber hinaus ist er Autor von "Zufall und Lüge", einer philosophischen Theorie von Poker.

Autorenvita

zuletzt aktualisiert am 06. Mai 2021

Ich habe mich in meinem Leben immer wieder am Schreiben versucht. Jedes Mal hat es mich überfordert und überwältigt. Meine Kreativität hat stattdessen andere Ventile genutzt, um sich zu entladen – etwa die Musik. Da mein erster Klavierlehrer Jazz-Musiker gewesen ist, hat er meinen Zugang zur Musik auf nachhaltige Weise geprägt. Wo andere Anfänger kleine Bach-Stücke gespielt haben, hat er mir in meiner ersten Stunde „Fly me to the moon“ aufs Notenpult gelegt.

Gleichzeitig bin ich aber immer sehr wissbegierig gewesen und habe logisch gedacht, sodass ich mir als Studium die technische Chemie ausgesucht habe. Ich habe mich von der Ordnung der Elemente und ihrer Quantifizierbarkeit angezogen gefühlt – mit der Konsequenz, dass meine kreative Seite das Nachsehen gehabt hat.

Das Studium sollte sich als unpassend herausstellen, weshalb ich nach einer Alternative gesucht habe. Etwas orientierungslos habe ich die Aufnahmetests für das Medizin- und Psychologiestudium gemacht – und beide bestanden. Insbesondere das Medizinstudium hat sich jedoch als sehr zeitintensiv herausgestellt, sodass ich die Psychologie fallen gelassen habe. Eine hübsche und leckere Kartoffel, die mir zu heiß geworden ist.

Im dritten Jahr meines Medizinstudiums hat sich erstmals die Lust am Philosophieren geregt. Ich habe mir Bücher zur Philosophie gekauft, mich jedoch trotzdem ein wenig verloren gefühlt. Das Studium an der Universität Wien hat mich schließlich mit dem Versprechen gelockt, mir das Philosophieren beizubringen. Nach der Inskription an der Uni sind philosophische Seminare mein neues Hobby geworden.

Nach dem Medizinstudium bin ich nach Deutschland gegangen, um Psychiater bzw. Psychotherapeut zu werden. Die Psychiatrie symbolisiert für mich die Kartoffel, die ich einst fallen gelassen habe. Sie hat bloß ein wenig Zeit zum Auskühlen gebraucht.

Irgendwann hat mich wieder der Ruf der Heimat ereilt, sodass ich meine Sachen gepackt habe und zurück nach Österreich gegangen bin. Die Ausbildung habe ich währenddessen auf Eis gelegt. Meine frisch gewonnene Freiheit habe ich stattdessen genutzt, um mein Philosophiestudium abzuschließen, und an meiner philosophischen Theorie von Poker zu arbeiten. Auf einmal habe ich Zeit gehabt, mich dem Denken in angemessener Form zu widmen.

 

Während der Arbeit an meiner Theorie habe ich regelmäßig in Casinos an Pokertischen Platz genommen. Es soll nicht der Eindruck entstehen, ich sei bloß Theoretiker - weit gefehlt! Das Pokerspiel im Casino hat mir immer große Freude bereitet.

Mein Denken ist das eines Philosophen. Eine in regelrechte Bahnen gelenkte Explosion kreativer Impulse. Es versucht, die Welt zu verstehen und das Unsagbare in Worte zu fassen. Die Schönheit im Gedanken zu finden. Schranken zu öffnen und neue Begrenzungen zu schaffen. Verbindungen herzustellen. Das Komplexe zu vereinfachen und das Einfache zu verkomplizieren. Und das, ohne richtig oder falsch sein zu müssen.

Denn ein philosophischer Gedanke muss nicht unbedingt richtig, sondern bloß schön sein. Für mich ist die Philosophie die Kunst des ästhetischen Gedankens. Einzig das Hässliche wollen wir nicht für richtig halten. Von daher hoffe ich auch – um mit Kant zu sprechen – den „Geschmack“ meiner Leserinnen und Leser zu treffen.

Nach dem Abschluss meines Philosophiestudiums und der Veröffentlichung des zweiten Teils meiner Theorie kann ich mich endlich meiner ursprünglichen Leidenschaft in vollem Umfang widmen, nämlich der Psychiatrie. Die Ausbildung zum Psychiater bzw. Psychotherapeuten entspricht dem tiefen Wunsch, meinen Mitmenschen bei ihren seelischen Problemen unter die Arme zu greifen. Und sie kommt auch meiner Faszination für die vielfältigen Betrachtungsmöglichkeiten der menschlichen Psyche entgegen.

Anker Autor
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